„Hands-on Training: „Rapid Extrication And Stabilisation““ weiterlesen
Einsatzübung „Technische Hilfeleistung“
Datum der Einsatzübung: 11. Juli 2019
„Einsatzübung „Technische Hilfeleistung““ weiterlesenEinsatzübung „Verkehrsunfall mit Menschenrettung“
Datum der Einsatzübung: 18. August 2016
Teilnehmende Einsatzkräfte:
Freiwillige Feuerwehr Pellendorf, RLF 2000 [1:7], KRF-B [1:4]
Freiwillige Feuerwehr Zwölfaxing KRF-B 1:5
Rotes Kreuz Schwechat mit RTW 77/017 [1:2]
Rotes Kreuz Bruck an der Leitha RTW 53/004 [1:2]
Rotes Kreuz Bruck an der Leitha RTW 53/005 [1:2]
Realistische Notfalldarstellung mit einer Person und vier Darstellern
Szenariendarstellung:
Ein mit vier Frauen besetzter PKW kam mit hoher Geschwindigkeit aufs Straßenbankett und überschlug sich mehrfach. Der PKW bleibt seitlich an einen Baum anligend zum Stillstand. Zu diesem Zeitpunkt befinden sich nur noch drei Personen im Fahrzeug, eine davon ist nicht mehr ansprechbar, die fehlende Person liegt auf der Straße und bewegt sich nicht. Durch die Wucht des Aufpralls ist sogar der Unterboden des Fahrzeuges verformt. Ein Umdrehen des Fahrzeuges ist aufgrund des Anstellwinkels zum Baum kaum möglich.
Übungsablauf:
Vor dem Rettungsdienst trifft die Feuerwehr ein. Durch die Person auf der Straße wird ein weiteres Zufahren verunmöglicht (dies ist durch die Übungsleitung beabsichtigt). Während der Einsatzleiter die Erkundung der Einsatzlage durchführt wird die Straße abgesichert. Eine entsprechende Rückmeldung an die Leitstelle wird gegeben. Der mit dem Einsatzleiter mitgegangene Feuerwehr-Sanitäter betreut die herausgeschleuderte Dame.

Der erste Rettungswagen trifft ein und übernimmt vom Feuerwehr-Sanitäter die Patientin. Ein ABC wird noch in Rückenlage (soweit möglich) durchgeführt. Die Patientin hat offensichtlich eine Beckenfraktur, ein Thoraxtrauma und ist stark in ihrer Vigilanz eingeschränkt. Die vom Übungsbeobachter vorgegebenen initialen Parameter sind 140 Herfrequenz, schwach tastbar, bei kühler, blass-marmorierter Haut. Dargestellt wurde seitens der realistischen Notfalldarstellung eine Patientin mit Prellmarken an Thorax und Abdomen sowie einer Blutung aus den Ohren und der Nase. Sofort nach Erkundung deklariert sich ein Sanitäter zum Einsatzleiter Rettungsdienst, welcher die nachfolgenden Kräfte über Funk instruiert. Ein Notarzt befindet sich auf Anfahrt, weitere werden angefordert allerdings bis Übungsende nicht mehr eintreffen.

Der Einsatzleiter gibt dem Rettungstrupp die Aufgabe das Fahrzeug zu stabilisieren. Der Maschinist versorgt den Stromgenerator, öffnet die Gerätetüren, startet die Pumpe und klappt das hydraulische Rettungsgerät aus der Gerätetür. Ein weiterer Feuerwehrmann versucht eine Kontaktaufnahme zu den Fahrzeuginsassen. Er wird dem Einsatzleiter Rotes Kreuz mitteilen, dass eine Person im Fahrzeug regungslos ist, zwei Personen Atembeschwerden haben und eingeklemmt sind. Die restlichen Kameraden erhalten vom Einsatzleiter die Aufgabe den Geräteablageplatz aufzubauen und zu versorgen. Ein zweifacher Brandschutz wird aufgebaut und dem Rettungstrupp wird zugereicht. Die Stabilisierung wird mittels verdrehter Windenkeile, Radkeile, Unterschiebeblöcke und StabFast durchgeführt. Noch während der Sicherungsmaßnahmen trifft der Notarztwagen ein. Der Notarzt macht sich, soweit möglich, einen Überblick und gibt erste Instruktionen. Nachdem zu den Fahrzeuginsassen kein Zugang möglich ist, versorgt er die Herausgeschleuderte. Er legt einen venösen Zugang, eine erste Infusion wird gegeben. Er führt einen schnellen Bodycheck durch und gibt den Sanitätern Handlungsanweisungen, wie das Anlegen eines Beckengurtes. Die Patientin ist mittlerweile am Rücken und zusätzlich mit einer Decke versorgt.

Der dritte Rettungswagen trifft ein. Der Fahrer parkt die bisherigen Rettungsfahrzeuge auf Anordnung des Einsatzleiter Rettungsdienst um, sodass alle Fahrtragen leicht zu entnehmen sind. Die restliche Mannschaft sammelt sich beim Unfallfahrzeug. Eine Patientin erhält ein Pulsoxymeter, da ihre Hand leicht erreichbar ist. Die gemessenen Werte sind aufgrund der Zentralisierung der Patientin nicht hilfreich. Sie erhält hochdosiert Sauerstoff. Die Freiwillige Feuerwehr Zwölfaxing trifft ein. Sie bauen ebenfalls einen Geräteablageplatz auf. Auf Bitte des Einsatzleiters evaluieren diese Kräfte die Stabilsierung laufend und übernehmen teile des Brandschutzes. Nachdem diese Maßnahmen getätigt wurden, möchten Kräfte der Feuerwehr die Windschutzscheibe entfernen. Da aber zwei Patientinnen auf der Windschutzscheibe liegen und diese nicht dem Sägeblatt oder vor Splitter geschützt werden können, wird dies nicht forciert. Der vom Einsatzleiter primär gewünschte Rettungsweg fällt damit weg. Gemeinsam mit dem Einsatzleiter des Roten Kreuzes und dem Notarzt wird beschlossen eine Heckrettung durchzuführen.

Der Rettungstrupp der Feuerwehr Pellendorf spreizt mit dem hydraulischen Rettungsgerät die Öffnung der Hecktüre und eröffnet damit dem Rettugnsdienst einen ersten Zugang. Der Notarzt legt einen Zugang bei einer Patientin über welchen eine Infusion infundiert wird.

Nachdem der Notarzt das geschaffene Versorgungsfenster verlässt, kommuniziert er zu den Sanitäterinnen und Sanitätern, dass er bei der untersten Person keinen Puls tasten konnte und dass diese daher am niedrigsten zu priorisieren sei.

In der Zwischenzeit wird die herausgeschleuderte Patientin in einem Rettungswagen geladen und im Schockraum angekündigt. Um den Ressourcen der Übung gerecht zu werden, wird angenommen sie würden sich zuvor mit einem Notarzteinsatzfahrzeug ein Rendevous vereinbaren. Nun kann die Heckklappe geöffnet werden. hierfür ist es notwendig einen Steher des StabFast neu zu setzen.

Nach der Durchtrennung der linken C-Säule kann durch das Ansetzen eines hydraulischen Stempels die Hecköffnung nun derart vergrößert werden, dass die Rettung der ersten Person beginnen kann. Diese muss allerdings erst von einem Sitz befreit werden, welcher ihre Beine einklemmt. Währenddessen wird auch die Öffnung des vormals fahrerseitigen Fensters mittels hydraulischem Spreizer vergrößert.


Das Fenster ist nun groß genug und die erste Patientin kann mittels Spineboard befreit werden. Hierfür wird das Spineboard senkrecht ins Fahrzeug geschoben und die Patientin durch viele Hände darauf gezogen.

Die Patientin wird zur weiteren Versorgung auf eine bereit stehende Fahrtrage gelegt und vom Notarzt umfangreich untersucht. Kurz danach wird sie zum Rettungswagen gebracht und im Rettungwagen weiter versorgt. Zu Übungszwecken bereiten die Sanitäter des Rettungswagens die Notfallnarkose und Intubation vor und assistieren bei diesen Maßnahmen. Außerdem erhält die Patientin noch ein 4-Kanal EKG und sie wird im Schockraum angekündigt. Vor der Abfahrt wird auch noch die Thoraxpunktion geübt.
Die nächste Insassin die gerettet wird, ist jene ohne tastbaren Puls. Die Reihenfolge wird nicht wie üblich durch Triage festgestellt, sondern vielmehr durch die Platzierung in der Fahrerkabine. Die Patientin wird unter dem Stichwort „Crash-Rettung“ in Buachlage auf eine Schaufeltrage gezogen und weggebracht. Etwa 10 Meter von der Unfallstelle begutachtet der Notarzt die Patientin und stellt den Tod fest. Ein Sanitäter wird beauftragt eine 4-Kanal EKG Ableitung auszudrucken um die Epikrise den Richtlinien entsprechend dokumentieren zu können.

Nun kann endlich die letzte Person gerettet werden. Diese hat die geringsten Verletzungsmuster aller Darstellerinnen. Allerdings äußerte sie schon während der gesamten Rettungsaktion die Gedanken, dass ihre Freundin verstorben sei und wurde dementsprechend auch immer unruhiger. Um zu ihr vorzudringen und sie zu befreien musste der Insassenraum erneut vergrößert werden.

Die Patientin kann schließlich mittels Schafeltrage gerettet werden und in den letzten freien Rettungswagen verbracht werden.

Während die Feuerwehr mit den Aufräumarbeiten beginnt, werden die zuletzt geretteten Figuranten noch betreut und medizinisch versorgt.

Es folgt eine Nachbesprechung. Zunächst beide Einsatzorganisationen zusammen und danach noch das „fachspezifische“ getrennt von einander.
Was haben wir durch diese Übung gelernt?
Feuerwehr:
Rettungsdienst:
Übungsleiter: Leopold Prendl, Stefan Kowatschek
(Freiwillige Feuerwehr Pellendorf)
Realistische Notfalldarstellung:
Rotes Kreuz Bruck an der Leitha
Fotos : Anna Ruscher
(Rotes Kreuz Bruck an der Leitha)
Darsteller: Marion Staly, Julia Tremel, Madlen Lesch, Tanja Aschauer